Virginia Hall war eine amerikanische Geheimagentin, die während des Zweiten Weltkriegs für den britischen Special Operations Executive (SOE) und später für den amerikanischen Office of Strategic Services (OSS) arbeitete. Sie war bekannt für ihre herausragende Arbeit als Spionin und Saboteurin in Frankreich.
Hall wurde am 6. April 1906 in Baltimore, Maryland, geboren. Sie hatte einen Abschluss in Französisch und Wirtschaft von der Radcliffe College in Massachusetts. 1931 hatte sie einen schweren Unfall, bei dem sie ein Bein verlor. Dies führte dazu, dass sie einen Holzprothesen benutzte und den Spitznamen "The Limping Lady" erhielt.
1939, als der Krieg in Europa ausbrach, wurde Hall in die französische Botschaft in Warschau entsandt, um Informationen über die deutsche Besatzung zu sammeln. Als Deutschland Polen besetzte, musste sie über die Pyrenäen nach Spanien fliehen, wo sie kurzzeitig inhaftiert wurde.
Im Jahr 1941 trat Hall dem SOE bei und wurde nach Vichy-Frankreich geschickt. Sie arbeitete undercover als Journalistin und half bei der Organisation und Ausbildung des französischen Widerstands. Sie koordinierte Sabotageaktionen, versorgte Widerstandskämpfer mit Waffen und konspirativen Materialien und half alliierten Piloten und Kriegsgefangenen bei Fluchtversuchen.
Hall wurde von den Deutschen als eine der gefährlichsten und meistgesuchten Spioninnen Frankreichs angesehen. Ihr Mut und ihre Fähigkeiten ermöglichten es ihr, den Deutschen immer wieder zu entkommen, obwohl sie ständig überwacht wurde. 1942 wurde sie von den SOE-Agenten in Frankreich als "Hélène" bezeichnet.
1945 wurde Hall aufgrund ihrer Verdienste mit dem britischen Order of the British Empire (OBE) und der amerikanischen Distinguished Service Cross ausgezeichnet. Sie war die einzige amerikanische Frau, die während des Zweiten Weltkriegs diese Auszeichnung erhielt.
Nach dem Krieg arbeitete Hall für den amerikanischen Auslandsgeheimdienst und war auch in verschiedenen humanitären Organisationen tätig. Sie starb am 8. Juli 1982 und wurde auf dem Friedhof der Familie Hall in Maryland beerdigt.
Virginia Hall wurde für ihre Tapferkeit, Entschlossenheit und ihren Einsatz für den Widerstand gegen die deutsche Besatzung in Frankreich hoch geschätzt. Sie wird als eine der erfolgreichsten Spioninnen des Zweiten Weltkriegs angesehen und trug maßgeblich zum Sieg der Alliierten bei. Ihre Geschichte wurde später vielfach gewürdigt, darunter auch in Büchern und Filmen.
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